Unter diesem Titel gab die 8. Wechselausstellung (01.12.2001 – 30.06.2002) einen Einblick in die vielfältigen Aktivitäten Johann Anton Joseph Hansens, indem sie seinem Wirken in vier Ausstellungsabschnitten gerecht zu werden versuchte:
1. Hansen als Theologe
2. Hansen als Historiker
3. Hansen als Politiker
4.Hansen als Pädagoge
Diese Ausstellung nimmt unter den bisherigen insofern eine gewisse Sonderstellung ein, als es dem Stadtgeschichtlichen Museum gelang, andere Institutionen in die eigenen Aktivitäten einzubeziehen und somit auch einen größeren Interessentenkreis anzusprechen:
Mit Unterstützung der Stiftung Demokratie Saarland konnten zwei Vortragsabende im Historischen Sitzungssaal des Kreishauses durchgeführt werden, wobei folgende Referate vorgetragen wurden:
Prof. Horst Schiffler: Hansen als Schulinspektor und die Volksschule seiner Zeit
Martin Baus: Unruhe in der Nachbarschaft – Als Siebenpfeiffer und Wirth die Pfalz aufwiegelten
Die musikalische Umrahmung gestaltete Andreas Tomasini.
Hans-Werner Krick: Häuser für Bergleute
Lieder zur Thematik trugen Chris Clemens und Eckes Fischer vor.
Mit Unterstützung der LPM-Außenstelle Neunkirchen, Leitung Herr Norbert Sebastian, wurden nachstehende Veranstaltungen durchgeführt:
Hans-Joachim Hoffmann hielt folgende Vorträge im Sitzungssaal des Rathauses:
07.03.2002: Hansen als Wirtschafts- und Sozialpolitiker vor dem Hintergrund der Industrialisierung unserer Region im 19. Jahrhundert
06.05.2003: Das Verhältnis zwischen Protestanten und Katholiken im 19.Jahrhundert in einer preußischen Kleinstadt. Ein Stimmungsbild am Vorabend des Kulturkampfes in Ottweiler
11.09.2003: Die Revolution 1848/49 in Ottweiler: rekonstruiert nach den Stadtratsprotokollen und der Pfarrchronik Hansen
Gerhard Heckmann entwarf am 24.10.2002 im Witwenpalais in Ottweiler ein facettenreiches Bild der politischen Verhältnisse unserer Region in seinem Vortrag „Anton Hansen und die Revolution 1848/49“.
Erstmals gelang es dem Stadtgeschichtlichen Museum auch, Ottweiler Schulen in seine Aktivitäten einzubeziehen:
- Im Rahmen des Sachunterrichtes befasste sich die Grundschule Neumünster mit dem Leben Anton Hansens.
- Die Erweiterte Realschule Ottweiler, in deren Namen Anton Hansen weiterlebt, gestaltete unter Anleitung der Lehrerinnen Frau Diesel, Frau Zimmer, Frau Klein und Frau Ohlmann mit den Jahrgangsstufen 8 und 9 Schautafeln zum Wirken Anton Hansens, die im Foyer des Kreishauses die Besucher auf die Vorträge, unterstützt von der Stiftung Demokratie Saarland, einstimmten.
- Das Gymnasium Ottweiler leistete seine Beiträge einerseits durch die Vorträge von Herrn Hans-Joachim Hoffmann im Rahmen der LPM- Veranstaltungen, andererseits auch dadurch, dass der Leistungskurs Geschichte, Jahrgangsstufe 12 unter Leitung von Herrn Volker Rath Graphiken zur wirtschaftlichen Entwicklung unserer Region entwarf, die ebenfalls im Foyer des Kreishauses ausgestellt waren.
Schriften des Stadtmuseums Ottweiler Bd.6:
Stiftung Demokratie Saarland Dialog Nr.10: - Die Gedenkveranstaltungen zu Johann Anton Joseph Hansen fanden am 31.10.2003 mit einem Liederabend von Eckes Fischer: Politische und andere Lieder im Historischen Sitzungssaal des Kreishauses, organisiert vom Gymnasium Ottweiler und finanziert vom Stadtgeschichtlichen Museum, der LPM- Außenstelle Neunkirchen, und der Kreis - Volkshochschule Neunkirchen, ihren Abschluss.
Diese vielfältigen Aktivitäten fanden ihren Niederschlag in zwei Publikationen:
Dieter Robert Bettinger: Johann Anton Joseph Hansen - ... revolutionärer Geist im Priesterkleid? Ausstellung vom 01.12.2001 – 31.03.2002
Dechant Johann Anton Joseph Hansen (1801 –1875), Ottweiler – Priester, Reformer, Historiker und Publizist. Dokumentation einer Vortragsreihe des Vereins „Stadtgeschichtliches Museum Ottweiler e.V.“ aus Anlass des 200.Geburtstages einer außergewöhnlichen Persönlichkeit. Mit Beiträgen von: Dieter Robert Bettinger, Horst Schiffler, Martin Baus, Hans-Werner Krick, Hans-Joachim Hoffmann, Saarbrücken 2003
Die Beschäftigung mit Johann Anton Joseph Hansen aus Anlass der Wiederkehr seines 200. Geburtstages machte auch deutlich, dass eine abschließende Bewertung seiner Leistungen im sozialen, wirtschaftlichen und politischen Bereich noch zu leisten ist, denn zahlreiche Materialien liegen bisher unveröffentlicht in verschiedenen Archiven. Diese in Form einer Bibliographie zu erfassen ist eine Voraussetzung zu einer abschließenden Bewertung. Wünschenswert erscheint aber auch eine Veröffentlichung seiner Ottweiler Pfarrchronik, um eine Fülle von Ereignissen mit lokalhistorischer Bedeutung für die Zukunft zu bewahren. Auch verdienten die „Briefe aus der Preußischen Nationalversammlung 1848/49“ eine Neuauflage, um Hansens Rolle und Bedeutung als Abgeordneter der Preußischen Nationalversammlung unter Hinzuziehung weiterer Quellen – unter anderem der Briefe des Abgeordneten Hesse (Saarbrücken) an Dr. Jordan – zu erfassen und zu bewerten.
Fazit: Diese Wechselausstellung fand eine beachtliche Resonanz, rückte eine vielseitig interessierte, aber auch stark widersprüchliche Persönlichkeit in das Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit, machte zugleich aber bewusst, dass Leben und Werk Johann Anton Joseph Hansens noch nicht abschließend bewertet werden können.